Bis zum Krieg lebte meine Mutti Alexandra Andrejewna Naidjonowa in Dnepropetrowsk in einer großen, guten Familie. Sie hatte drei Schwestern und drei Brüder. Nur Maria war noch jünger als sie, alle anderen waren älter. Ihr ältester Bruder, Pawel Andrejewitsch Naidjonow, war als Vorsitzender des Dnepropetrowsker Gebietsexekutivkomitees gut bekannt in der Stadt. Als der Krieg ausbrach, meldete er sich sofort an die Front, so wie auch seine zwei Brüder. Meine Mutti und Maria wollten auch an die Front, wurden aber auf Grund ihres Alters nicht genommen. Meine Mutti war knapp siebzehn Jahre alt, und ihre Schwester war sechzehn; sie waren ein Jahr auseinander.
Pawel Andrejewitsch wurde an die Front einberufen. Ab September 1941 war er Mitglied des Einsatzkommandos des Kriegsrates der Südfront. Vor seiner Abreise schickte er seine Familie in die Evakuierung. Als sie den Zug besteigen sollten, nutzen meine Mutti und ihre Schwester Maria das Durcheinander und machten sich auf den Weg an die Front. Zum Glück wurden sie durch eine Militärstreife aufgehalten und zum Stab der Südfront gebracht. Ihr Bruder schickte sie ins Sanitärbataillon der 37. Armee, die für die Befreiung der südlichen Landesteile bis zur Westgrenze der Ukraine kämpfte. Ende 1943 wurde Pawel Andrejewitsch Naidjonow aus der Armee abberufen, um die Industrie in Dnepropetrowsk wieder in Gang zu bringen. Nach der Befreiung der Ukraine kehrten die beiden Schwestern nach Hause zurück, ihre Gesundheit musste unbedingt wiederhergestellt werden. Ihr anderer Bruder Iwan Andrejewitsch Naidjonow fiel zu Beginn des Krieges bei der heldenhaften Verteidigung von Dnepropetrowsk. Seine sterblichen Überreste wurden im Zentrum von Dnepropetrowsk auf dem Platz am Historischen Museum beigesetzt. Nach dem Krieg waren alle verbliebenen Mitglieder unserer Familie für den Wiederaufbau unserer Volkswirtschaft tätig.
Tatjana Perkas
(Übersetzt von Ehrengard Heinzig)